Montag, 22. Dezember 2014

Ellen Alpsten: Halva, meine Süße


Eine zuerst wundervolle multikulturelle Liebesgeschichte, leider am Ende zu unlogisch und klischeebeladen.


Klappentext

Als die 18-jährige Halva auf einer Party Kai kennen lernt, ist es für sie Liebe auf den ersten Blick. Und auch Kai schwebt auf Wolke sieben. Doch auf einmal versucht ihre Familie, die Treffen mit Kai zu unterbinden. Halva ist völlig verwirrt: Was stört ihre sonst so weltoffenen Eltern an ihrer großen Liebe? Und was hat es mit den mysterösen Briefen auf sich, die plötzlich aus Teheran eintreffen? Als Halva schließlich hinter das dunkle Geheimnis ihrer Familie kommt, wird ihr klar, dass ihre gesamte Zukunft auf dem Spiel steht. Und ihre Liebe zu Kai ...






Wie sehr ich mich auf dieses Buch gefreut habe, als es als Taschenbuch rauskam!
Ich hatte vor eineinhalb Jahren eine längere Leseprobe die genauso gebunden war wie die gebundene Ausgabeund wollte das Buch unbedingt lesen, habe es allerdings mit der Zeit vergessen.
Leider ist das Cover der gebundenen Ausgabe um Längen schöner und passender-

Als ich es dann aber in den Händen hielt las ich es an einem Tag durch und war leider enttäuscht. Es gibt leider zu viele Kritikpunkte, die sich einer an den anderen reihen, wo soll ich da anfangen?
Versteht mich nicht falsch, ich finde die Idee hinter der Geschichte toll, aber sie wurde leider nur mäßig umgesetzt. Auch ist Halva, meine Süße kein schlechtes Buch, es gibt nur enige Knackpunkte die ihm alle zusammen einen großen Abbruch tun.
Der Schreibstil ist häufig etwas holprig und unrund, die Sätze für meinen Geschmack oft zu einfach gehalten. Vermutlich liegt das aber an der Altersempfehlung von 13 Jahren, über die ich ja schon deutlich hinaus bin. :D Es gibt viele Bücher, die man gut und gerne noch mit xy Jahren lesen kann, obwohl sie für die Zielgruppe 13/14 geschrieben sind, aber dafür ist Halva leider schlichtweg zu naiv.
Zu plötzlich und zu tief sind die Gefühle, die Halva und Kai nahezu von Beginn an füreinander fühlen und dem anderen gegenüber äußern, zu schmalzig diese "Liebesgeständnisse". Auch kommen mir die beiden nicht altersgerecht vor, sie verhalten sich viel kindischer als es zu ihren 18 bzw. 20 Jahren passen würde.
Sehr sehr schade finde ich es, dass der Leser von Anfang an weiß, dass Halvas Vater dem Mann, der die Ausreise ihrer Familie aus dem Iran ermöglichte, seine Tochter als Frau für dessen Sohn versprochen hat, sobald sie volljährig ist.Wäre dieser Grund für das Verhalten ihrer Familie unbekannt, so würde Halva nicht ganz so naiv dastehen und das Buch wäre auch deutlich spannender zu lesen.
Im ganzen Buch tauchen keine Klischees á la "Tochter aus einer muslimischen Familie und mit großem Bruder auf", bis ihr Bruder Mudi irgendwann beginnt, sich seinem besten Freund Kai gegenüber merkwürdig zu verhalten und sich gegen Ende in genau dieses Klischee des großen Bruders verwandelt. Er ist überhaupt nicht wiederzuerkennen, der vorbildliche und aufgeklärte Student ist auf einmal rasend vor Wut, brutal gewalttätig und beschimpft seine sonst so geliebte Schwester als Schlampe. Genauso der Vater. Das alles kam aus dem Nichts, total unnachvollziehbar und unglaubwürdig.

ACHTUNG SPOILER
Das Ende ist überhaupt nicht einleuchtend: Halva heckt mit Kai einen Plan aus um ihrer Liebe eine Chance zu geben und in ein gemeinsames Leben ohne ihre Familie starten zu können, die beiden schlafen miteinander, als Kai aufwacht ist sie weg. Er findet sie mit zum Kopftuch umfunktioniertem Schal am Flughafen auf dem Abfluggate nach Teheran, sie steigt in den Flieger.
Äh bitte was?? Wozu habe ich mich durch das schnulzig-triefende Liebesgeschnatter gekämpft wenn am Ende alles für die Katz war? Komplett abwegig, unlogisch, schrecklich!


ISBN:978-3-570-40266-5
Preis: 8,99€
Seitenzahl: 368
Ab 13 Jahren empfohlen

Dafür, dass mir doch die ein oder andere Stelle gefallen hat, kann ich 2 von 5 Herzen geben.


Für jüngere Leserinnen bis etwa 15 kann ich Halva, meine Süße dennoch als nette Lektüre mit nicht zu viel Tiefgang empfehlen.

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